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"Das Mondmalheur" ist ein kurzweiliger und nicht ganz ernstzunehmender Roman über Raumzeitegalisierer, Mondstein kackende Bakterien, über die ganz große, kleingeredete Katastrophe und den Versuch, die Erde vor dem endgültigen Untergang zu retten. Er handelt von Verschwörung, Politik und Freundschaft, ist mal satirisch, mal dramatisch, aber zum Glück skurril genug, um sich das, um Himmels willen, nicht anmerken zu lassen. Humorvolle Einfälle und charmante Protagonisten bilden gemeinsam eine absurde Story, deren höchster Zweck es ist, den Leser zum Schmunzeln zu bringen, ihn irritiert mit dem Kopf schütteln und dabei den eigenen Geisteszustand – oder zumindest den der Autorin – anzweifeln zu lassen.
Das Leben von Cornelius Wichgreve, Gravitationsexperte und Erfinder der hochgejubelten Skylevitys, wird komplett durcheinander geworfen, als der weltweit führende Mineralölkonzern CosmOre Industries ihm einen Job auf dem Mond anbietet. Zusammen mit dem soziophoben Bakteriologen Murray und dem selbsternannten Lunalogen Vladimir soll er dort den Abbau des neu entdeckten Superelementes Tuttofarium vereinfachen. Doch als Murray plötzlich nach Peru versetzt wird und ein Praktikant dessen Aufgaben übernimmt, passiert das Unglaubliche, und Cornelius wird in eine Verschwörung hineingezogen, die in eine weltumspannende Katastrophe mündet.
Anette Kannenberg wurde 1974 in Berlin geboren. Seit 2011 lebt und arbeitet sie als Schriftstellerin, freiberufliche Illustratorin und Grafikdesignerin auf der Insel Lanzarote.
Ihr Debüt "Das Mondmalheur" ist der erste von voraussichtlich drei Romanen.
Mehr auf www.anette-kannenberg.de
Unter dem Künstlernamen "Nedde" ist sie als Illustratorin außerdem erfolgreich im Bereich Cartoon, Kinderbuch und Charakterdesign unterwegs.
Mehr auf www.nedde.de
DAS MONDMALHEUR
von Anette Kannenberg
Leseprobe
[...]
Er hatte seine Arbeit auf dem Mond erledigt: Der Bazillus oconnorensis lebte, fraß, schied Tuttofarium aus und pupste zu alledem auch noch Sauerstoff in ansehnlichen Mengen – Murray konnte stolz auf seine Arbeit sein. Die Tests unter Laborbedingungen waren ohne Zwischenfälle abgelaufen, und die kleinen Freunde knabberten ihre Gänge wie erwünscht, eifrig und unersättlich, der künstlichen Erdanziehung entgegen. Bereits nach drei Tagen hatten sie ihr Lebensziel erreicht und zerfielen zu Staub, ohne je der Zellteilung fähig gewesen zu sein. Er war soweit, seine Ergebnisse der Projektleiterin zu präsentieren. Phase zwei der Tuttofariumförderung konnte beginnen. Doktor O’Connor speicherte seine aktuelle Forschungsarbeit auf dem gemeinsamen Server, schnappte sich eine mit den Buchstaben B O - O K beschriftete Petrischale als Anschauungsmaterial und stellte den matt-silbernen Roomie ein. Dieser blinkte erfreut und begann mit seiner Arbeit. Und während Murray seinen blütenweißen Kittel glattstrich und das Labor verließ, summte der kleine, übereifrige Putzroboter an Boden und Wänden des Labors entlang, immer auf der Suche nach einem Krümel oder einer Fluse, die er vernichten konnte.
[...]
„Fremdgehen?“ fragte Frau Mäkinen und schaute den Biologen verwirrt an. Dieser rollte unwillkürlich mit den Augen. „Fremd-Gen“, verbesserte er sie und änderte in diesem Augenblick seine Meinung über die Frau, die er intelligenter eingeschätzt hätte. Offenbar waren doch nur gutes Aussehen und Spaß, Entscheidungen über Dinge zu treffen, von denen man keinerlei Ahnung hatte, heutzutage die einzigen Anforderungen an die Projektleiterin eines weltweiten Unternehmens. Er hörte, wie seine Stimme einen versöhnlichen Tonfall annahm, als er sich vorstellte, sein Gegenüber wäre ein kleines, dummes Kind, das von ihm wissen wollte, weshalb der Himmel blau war oder warum die Ontogenese angeblich die Phylogenese rekapitulieren sollte. „Stellen Sie sich bitte vor“, sagte er darum entsprechend langsam, „der Bazillus wäre zur Zellteilung fähig: Was meinen Sie, was dann passieren würde?“
„Er würde“, Frau Mäkinen zögerte, „sich teilen?“
Murray konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. „Selbstverständlich würde er sich teilen. Und dann würde er sich wieder teilen und wieder und wieder und wieder. Und dann?“ Und um seinem Gegenüber keine Möglichkeit zu bieten, eine
weitere einfältige Antwort zu geben, fuhr er hastig fort: „Unkontrollierte Ausbreitung, klar?“
Die Projektleiterin nickte vorsichtig.
„Die gefräßigen Bakterien würden schneller die Mondkruste auffressen, als wir gucken könnten. Und damit das nicht geschieht, sind sie nicht zur Zellteilung fähig.“
„Und“, begann Frau Mäkinen zögerlich, „wie züchten Sie sie dann?“
Endlich eine vernünftige Frage, dachte Murray insgeheim und murmelte: „Mit der Steuerung des besagten Fremd-Gens. Sie wissen, was Transkriptionsinitiation bedeutet?“ Murray sah, wie sich ein großes Fragezeichen in dem Gesicht der blonden Frau abzeichnete, also besann er sich darauf, seine Erklärung so einfach wie möglich zu formulieren. „Stellen Sie sich vor, Sie können eine Eigenschaft ein- und ausschalten: Schlau. Dumm. Schlau. Dumm. Nichts anderes machen wir bei den Bakterien. Wir schalten die Eigenschaft, sich zu teilen, einfach aus, sobald die Bakterien außerhalb des isolierten Labors gebracht und in der Grube ausgesetzt wurden. Dort können sie dann drei Tage kontrolliert metabolisieren.“
„Metabo… was? Ähm, genau. Und sobald sie gestorben sind, holen wir neue aus dem Labor,
richtig?“ Die Augen von Frau Mäkinen strahlten. Endlich hatte sie es kapiert.
„Richtig.“
Es folgte eine Pause, in der Murray unschlüssig war, ob er nun gehen oder darauf warten sollte, dass seine Projektleiterin ihn für seine Arbeit würdigte, doch schon gleich darauf wurde seine Frage beantwortet. „Dann ist Ihre Arbeit damit beendet?“
Der Biogenetiker stutzte. „Nun, im Prinzip schon …“
„Dann möchte ich Ihnen im Namen von CosmOre Industries herzlichst für Ihre gelungene Mitarbeit danken.“ Die Projektleiterin stand von ihrem antikweißen Ledersessel auf und streckte Murray die Hand entgegen. Dieser blieb regungslos sitzen, ahnend, was nun kommen würde. „Wir müssen noch überprüfen, wie sich die Bakterien außerhalb eines isolierten Labors verhalten“, stammelte er deshalb eindringlich. Seine Arbeit war gefälligst noch längst nicht erledigt! Erst jetzt fiel ihm auf, welche Möglichkeiten ihm auf dem Mond offenstanden! Welche Gesetze konnte er hier oben umgehen, um die gesamte biologische Fachwelt auf der Erde in den Schatten zu stellen! Keine religiös begründete Moralvorstellung würde ihn von
seinen Forschungen abhalten, er könnte im nahezu rechtsfreien Raum neue Erkenntnisse gewinnen, züchten, manipulieren und kontrollieren! Er, Doktor Murray O’Connor, hatte die Möglichkeit …! „Wissen Sie, Murray“, unterbrach Frau Mäkinen seine Gedanken jäh, „für solche simplen Arbeiten wie Bakterienfüttern sollten Sie Ihre Arbeitskraft nicht verschwenden. Dafür gibt es schließlich Praktikanten.“ Sie lachte spitz auf. „Ich möchte Ihnen darum erneut für Ihren Einsatz danken und Sie bitten, mit dem Packen anzufangen.“
Er hatte es geahnt.
„Die Mondfähre, die Sie zurück auf die Erde bringen wird, startet morgen früh um sieben Uhr.“
Murray saß regungslos in seinem Drehsessel und versuchte, die Worte, die seine Projektleiterin ihm so kühl entgegengeworfen hatte, zu verarbeiten. Natürlich hatte sie recht. Seine Arbeit hier war beendet. Er würde zurückkehren in ein dunkles, muffiges Labor irgendeiner verstaubten Universität auf der Erde und würde mit eingeschränkten Mitteln eingeschränkte Forschung betreiben. Die Tage der grenzenlosen Moralabstinenz waren gezählt. Er schluckte.
„Schauen Sie nicht so, Murray!“ Frau Mäkinen
strahlte ihn fröhlich an. „Es ist ja nicht so, als dass Ihr Leben damit beendet wäre!“
Aber genauso fühlte es sich an.
„Wir haben einen neuen Aufgabenbereich für Sie, wenn Sie daran interessiert sind.“
In den Augen Murrays blitzte Hoffnung auf: „Ach so?“
„Aber natürlich! CosmOre Industries kümmert sich um seine Schäfchen!“ Nach einer kurzen Pause, in der Murray wohl die Ehrbarkeit des Unternehmens zu schätzen lernen sollte, fuhr Frau Mäkinen fort: „Natürlich nicht zu diesem Gehalt.“ Sie sagte das, als würde sein Einkommen die Grenzen des Vorstellbaren sprengen – was es, zugegeben, auch tat. „Nein, mein lieber Murray, ein ganz neuer Arbeitsbereich wartet auf Sie. Mit neuen Kollegen, neuen Aufgaben und in einem Umfeld, das wohl ebenso spannend sein dürfte wie dieses hier!“
Murray schwieg und bemerkte, wie ein Schweißtropfen sich an seiner Schläfe am linken Ohr vorbeidrängelte. „Ach so?“ wiederholte er, als wäre er eine Aufziehpuppe.
[...]
Aufheitern wollten sie ihn, als sie ihn fragten, ob er sie in Adam’s Bar begleiten würde. Abschied feiern – als ob Murray in Feierlaune wäre. Er hatte viel zu tun, wollte nicht, dass der Praktikant womöglich etwas falsch machte und zum Beispiel die kleinen Oconnorensis mit der falschen Nährlösung fütterte. Oder schlimmer, die Mutterzellen mit den Tochterzellen verwechselte! Also hatte der Biologe dankend abgesagt und die beiden nach einer aufdringlichen Viertelstunde aus dem Labor gejagt.
Murray genoss seinen letzten Abend in einsamer Stille und steriler Atmosphäre. Der Kühlschrank dort in der Ecke brummte wie gewohnt vor sich hin, und der Roomie hockte energiegeladen und erwartungsvoll in seiner Ladestation. Ein kleines, grünes Lämpchen am Kaffeevollautomaten leuchtete und kündete von seiner Betriebsbereitschaft.
Der Praktikant hätte sich längst schon bei ihm melden sollen, doch das störte Murray nicht. Seine Aufzeichnungen waren vollständig, die Anleitungen eindeutig. Er hatte eine recht gute Arbeit gemacht und war bereit für Peru. Was genau er dort machen sollte, wusste er allerdings noch nicht einmal im Ansatz. „Ihr Arbeitsgebiet wird etwas mit Biogenetik zu tun haben“, hatte
Frau Mäkinen ihm bedeutungsschwer erklärt und schien sogar stolz auf ihre Antwort gewesen zu sein. Die gute Frau war nett. Aber so dumm wie ein Einzeller während der Mitose.
Sobald er auf der Erde gelandet wäre, würde er zwei Tage Zeit in Galway haben, bevor ihn ein Flieger nach Südamerika brächte. Ihm selbst wäre es lieber gewesen, ohne Zwischenhalt zu seiner neuen Arbeitsstelle gebracht zu werden, um nicht Gefahr zu laufen, ehemalige Kollegen von der Universität zu treffen, die ihn mit Fragen über seine Arbeit auf dem Mond malträtierten. Andererseits hatte er auf diese Weise wenigstens noch die Möglichkeit, Doris im neu eröffneten Zoo von Galway zu besuchen. In den sechs Monaten, die er auf der Mondstation verbracht hatte, war sie sicherlich gewachsen und hatte ihr fluffiges, grauweißes Daunenkleid gegen ein hübsches, blaues Federkleid eingetauscht. Er würde ihr einige Kiwis mitbringen, beschloss er und war mit seinen Gedanken auch schon wieder bei der Arbeit.
Nach vier Stunden, gefüllt mit wonniger, menschenabstinenter Ruhe, hörte Murray den unaufdringlichen Signalton der sich gleich öffnenden Labortür und bereitete sich innerlich auf eine strapaziöse Begegnung mit seinen
Kollegen vor.
„Humorbefreit, das sind die bei Adam’s“, gurgelte Wichgreve, als er und Doktor Nowikow sturzbetrunken in sein Labor taumelten.
„Niemand schmeißt den Erfinder der Gravicars aus der Bar!“ Der blonde Kollege baute sich vor der lebensgroßen Schautafel eines menschlichen Skeletts auf, als handelte es sich dabei um den offenkundig unhöflichen oder zumindest unwissenden Barmann und drückte ihm den Zeigefinger auf den nicht vorhandenen Nasenknorpel. „Niemand!“ Dann erblickte er Murray, grinste ihn breit an und wankte einige Schritte auf ihn zu. „Murray, alter Freund!“ rief er, stolperte und konnte sich gerade noch am schwankenden Doktor Nowikow festhalten, um nicht umzufallen: Er wickelte sich förmlich um den Kollegen herum, bis beide donnernd gegen einen Metallschrank krachten, in dessen Inneren es folgenschwer klirrte.
„Murray, wir …“ Wichgreve unterbrach sich kichernd und schaute Murray aus rötlich geäderten Augen an. „Ich mag deine Koteletten“, stellte er dann fest und deutete in die Richtung, in der er offensichtlich Murrays Kopf vermutete.
Der betrunkene Geologe schob nun den betrunkenen Physiker ein Stück von sich weg,
überprüfte nahezu fachmännisch, ob dieser genug Halt am Schrank gefunden hatte, nickte dann zufrieden und wandte sich unsicheren Schrittes seinem nüchternen Kollegen zu: „Doktor O’Connor.“ Vertraulich legte er Murray eine Hand auf die Schulter und zog ihn zu sich heran. Dieser wich unmittelbar einen Schritt zurück, als ihm eine üble Alkoholfahne ins Gesicht wehte. „Wir haben festgestellt“, fuhr Doktor Nowikow mit sonorer Stimme unbeirrt fort, „dass wir so jung nie wieder zusammenkommen.“
Murray war erstaunt, wie fehlerfrei die Aussprache des Russen war, jetzt, da er stark alkoholisiert war.
„Und da hatten wir eine super Idee.“
Dem Biologen schwante Übles. Normalerweise mied er den Umgang mit Betrunkenen wie der Teufel das Weihwasser, da er nicht verstehen konnte, wie man freiwillig die Kontrolle über sich selbst verlieren und sich damit zum Gespött der Umgebung machen wollte. Doch er hatte keine Wahl; die beiden schienen keine Anstalten zu machen, in nächster Zeit sein Labor verlassen zu wollen. Viel eher würden sie sich zum Schlafen auf den Labortisch legen oder, noch schlimmer, vor lauter Orientierungslosigkeit in eine Ecke
urinieren. Sein Blick ging hinüber zum bedauernswerten Roomie, der sich bereits jetzt von der Ladestation gelöst und begonnen hatte, hektisch zu blinken.
Murray schnaufte ermattet, ging zum Kaffeevollautomaten auf der anderen Seite des Raumes hinüber und drückte dreimal hintereinander auf zwei Knöpfe. Schwarzer, dampfender Kaffee ergoss sich sogleich in zwei kleine Espressotassen und überdeckte den starken Alkoholdunst der beiden Eindringlinge mit aromatischem Wohlgeruch.
„Wir hatten eine Idee“, griff Doktor Nowikow seinen Gedanken erneut auf und starrte verzückt auf den Kaffee, der dort auf ihn wartete. Murray nahm die beiden kleinen Tassen und reichte sie weiter. Als Wichgreve seinen Espresso in Empfang nahm, streckte er die Brust heraus und kündigte feierlich an: „Wir hatten die Idee, den Graviator auszuschalten um zu gucken, was CosmOre macht, wenn die Gravitation wieder so gering ist wie vorher!“ Er lachte heiser.
Die Vorstellung von der adretten Frau Mäkinen, wie sie verwirrt durch die Kantine schwebte, gefiel auch Murray, und er überredete sich selbst zu einem Lächeln.
„Nein, Con! Das meine ich nicht!“
„Meinst du nicht?“
„Nein! Das andere!“ Doktor Nowikow seufzte genervt und erklärte dann: „Wir hatten die Idee mit Gehirn, weißt du nicht mehr?“
„Ou, ja!“ Jetzt fiel dem hageren, jungen Mann offensichtlich wieder ein, was so furchtbar wichtig war: „Genau. Also. Wir haben gedacht: Es wäre eine Schande, eine Schande wäre es, wenn unsere Gehirne eines Tages nicht mehr zur Verfügung stünden.“
„Sind sooo klug“, brummte der Geologe zustimmend und schlürfte an seinem Heißgetränk.
„Und da wäre es doch nicht verkehrt, wenn wir sie kopieren würden.“
Ein interessanter Gedanke, fand Murray und war überrascht, welche Kapazitäten die kleinen grauen Zellen dieser beiden Wissenschaftler trotz oder vielleicht sogar wegen des hohen Alkoholspiegels aufwiesen.
„Klonen trifft es wohl eher.“
Doktor Nowikow und Wichgreve grinsten sich an, augenscheinlich zufrieden mit ihrem Vortrag. Dann beobachteten sie Murray über ihre dampfenden Tässchen hinweg und warteten leicht schwankend auf eine Reaktion.
„Gehirne klonen, was?“ Der Biologe rang mit sich
selbst. Wie konnte es sein, dass erst zwei sternhagelvolle Kollegen kommen mussten, um ihn auf diese Idee aufmerksam zu machen? Zugegeben, auf das Klonen menschlicher Zellen stand seit diesem tragischen Zwischenfall mit dem Osloer Siamkätzchen weltweit die Höchststrafe. Aber auch hier auf dem Mond? Wohl kaum. Wenn er es schaffte, die DNS der beiden noch heute Nacht zu entnehmen und in eine künstliche Eizelle einzusetzen, dann würde er vermutlich keinen Rechtsbruch begehen. Der Mond war eine weitestgehend rechtsfreie Zone, niemand würde ihn dafür belangen können, menschliche Zellen geklont, niemand dafür verurteilen, künstliches Leben erschaffen zu haben. Kein noch so gewiefter Anwalt dieses Universums würde rechtlich dagegen vorgehen können, wenn der eigentliche Klonvorgang auf dem Mond stattgefunden hätte! Man könnte ihn höchstens moralisch verurteilen, aber was machte das schon?
Ganz genau betrachtet war ja bereits das Klonen der kleinen Doris dem Dekan seiner Universität übel aufgestoßen. Und was war passiert? Man hatte ihm gekündigt und einen hochdotierten Job in einem der wohl modernsten Labore des Universums angeboten. Auf dem Mond! Was
sollte denn bitte passieren, wenn er Menschen klonte?
Er wäre der erste Wissenschaftler, der aus den Stammzellen erwachsener Menschen drei identische Klone erschaffen würde. Grandios.
„Warum nur die Gehirne?“ murmelte Murray leise, nachdem er seine Gedanken geordnet hatte. Er schaute hinüber zu seinen beiden Kollegen und musste lächeln. Wichgreve und Doktor Nowikow saßen Rücken an Rücken auf dem Boden und schlürften selig an ihrem Espresso. Der Roomie war in der Zwischenzeit zu ihnen hinübergesummt und versuchte vergeblich, die Fremdkörper durch Schieben und Saugen und Blinken und Drücken aus dem Labor zu entfernen.
„Eh!“ knurrte der Russe den Reinigungsroboter an und schlug nach ihm. Der Kleine gab einen erschrockenen Piepser von sich und sauste ohne Umwege zurück in seine Ladestation, wo er regungslos, aber noch immer aufgeregt blinkend verharrte.
„Häh?!“ Wichgreve starrte ihn aus glasigen Augen an. „Was, warum nur die Gehirne, Murray?“
"Anette Kannenberg beweist in „Das Mondmalheur“ ein Händchen für skurrile Charaktere, Dialoge und Situationen, ohne dabei ins Lächerliche abzurutschen. Die Mischung aus satirischem Ulk und unterhaltsamen Ernst ist ihr hervorragend gelungen! Durch den Humor und die teilweise gar nicht so unwahrscheinlich wirkenden technischen Fortschritte kommt auch der Science Fiction-Anteil weniger abstrakt daher und lässt so auch Nicht-Fans dieses Genres Zugang zur Geschichte finden. Sympathische Figuren, spannende Geschichte, sprachgewandte Autorin, was will ein Debüt mehr? Leser! Daher von mir mal eine direkte Empfehlung: Wenn sich eine Selfpublisherin lohnt, dann Anette Kannenberg!"
"Trotz diverser Schmunzler erzählt die Autorin eine ernste Geschichte mit interessanten Hauptfiguren. Für SciFi-Fans auf der Suche nach etwas Abwechslung absolut zu empfehlen."
"... ein höchst unterhaltsamer Fantasy-Roman, stilistisch gut geschrieben und im positiven Sinne etwas verrückt. Eine kurzweilige Lektüre nicht nur für Sci-Fi-Fans."
"Die Geschichte ist kurzweilig, die Charaktere sind schön ausgestaltet und auch den einen oder anderen ironischen Seitenhieb auf andere SciFi-Geschichten hat die Autorin augenzwinkernd eingebaut."
"Die vorgestellten Personen agieren glaubwürdig, ihre Gefühle erscheinen mir real und der Ablauf der Handlung wirkt selten bis „so gut wie nie“ „an den Haaren herbeigezogen“, was für einen sich nicht immer ganz ernst nehmenden, teils satirisch gemeinten Zukunftsroman durchaus achtbar ist."
"Humor, Spannung, überraschende Wendungen und Figuren, die einem ans Herz wachsen"
"Das Mondmalheur ist weder eine Satire (obwohl es zahlreiche Seitenhiebe auf unsere heutige Gesellschaft beinhaltet), noch eine Abenteuergeschichte (obwohl es das Abenteuer einiger Wissenschaftler beschreibt), noch Science Fiction per se (obwohl es in der Zukunft spielt und technische Gadgets angewendet werden) , noch ein Katastrophenroman (obwohl ziemlich viel schief geht)… es ist der Beweis dafür, dass eine Mischung aus all diesen Genres nicht nur möglich ist, sondern sogar sehr gut funktioniert."
"Dieses Buch soll einfach Spass machen und das tut es."
"Nichts ist so süß, wie ein dümmlich aussehendes Dodoküken!"
"Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet und wirken überzeugend, die Dialoge sind teilweise genial."
"Skurril, spannend, ungewöhnlich und liebevoll - so würde ich dieses Buch beschreiben. Mir hat es viel Spaß gemacht es zu lesen!"
"Ein herrlich schräges Erstlingswerk, bei dem es um entrückte Wissenschaftler, geklonte Dodos und einen angeknabberten Mond geht. Trotz diverser Schmunzler erzählt die Autorin eine ernste Geschichte mit interessanten Hauptfiguren. Für SciFi-Fans auf der Suche nach etwas Abwechslung absolut zu empfehlen."
Das Mondmalheur gibt es als gedruckte wie auch als Kindle-Version auf amazon.de.